SCHALENBERG Sven
Maler und wissenschaftlicher Zeichner

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Wandkollage an Karfreitag, Atelier ARTAGON Merxheim, Großstr. 19

 

Kunst am Bau (2)

2007, Mineralische Collage in Putz, Spolienfragmente, 120 x 70 x 5 auf der Wand

Zur Wandkollage im Atelier in Merxheim an Karfeitag 2007 :

Die vier perlmuttschimmernden Scherben an der Spitze
sind einst durchs Feuer gegangen.
Ich fand sie hier im Boden vergraben.
Sie stammen vermutlich noch vom großen Brand um 1870,
als sie in der Hitze zerbarsten, die alles in Schutt und Asche legte.
Das Dreieck an der Spitze steht für die Dreifaltigkeit.
Zwei spitze Strahlen an der Seite
geben den Geist, so wie Michelangelos Mose Sie trägt.
Die Eins im Angelpunkt...
Die Kachel darunter habe ich ebenfalls hier aus dem Boden gegraben.
Die zwei Blumen sind wie Augen.
Die Kachel darunter
stammt vom Mainzer Dom
und bildet im Karo gestellt
den Korpus.
Ihm innewohnend ist das Kreuz und der Kreis.
So bildet es auch den Schalenberg’schen Stern mit den vier Strahlen.
Darunter symbolisiert ein Stückchen Schiefer den Stein,
den Fels, der das heilige Grab verschließt.
Darunter steckt ein Stück ebenfalls hier gefundener Knochen.
Er symbolisiert Tod und Leben,
Vergänglichkeit und Dasein.
Darunter folgen einige Stücke, welche ich auf dem heiligen Disibodenberg gefunden habe.
Sie bilden einen Berg ab –
Golgatha oder Disibodenberg oder Schalenberg...
Es sind vier Stücke alter Dachziegeln, die vielleicht 1200 Jahre alt sein können.
Das mittlere Stück, im Material wie leichter Tuff,
zeigt Kannelüren und Reliefbearbeitung,
deren Zweck unbekannt ist.
Ein Stückchen blauer Keramik brach der Petra einst von der Tasse.
Vielleicht symbolisiert es das Wasser im Untergrund.
Ganz unten folgt ein sehr sehr hartes Stück Schamotte Stein,
das von dem grandiosen Backofen des Disibodenberg stammt.

Rechts neben dem Trog habe ich oben
Noch ein Stückchen Lehmputz vom Disibodenberg appliziert.
Man spürt an der Frontseite noch die Finger, die einst diese Form glätteten.
Ob diese Finger gar von Hildegard von Bingen stammten?
Möglich durchaus...
Darüber steckt noch eine kleine Anima,
bearbeiteter Stein, ebenfalls von dort, dem Berg des Disibod.
Vielleicht eine abgebrochene Spitze eines verzierten Kapitels.

 

Bischöfliche Gnaden:
Die handgeformte Tonfliese wurde eigens für den neuen Bodenbelag der Nassauer Kapelle
im Mainzer Dom angefertigt.
Durch die besondere Brenntechnik variiert jedes Stück in seiner Farbigkeit, so dass jede Fliese ein Unikat darstellt.
Maße und Stärke der Platten entsprechen exakt gotischen Vorbildern.
Auch das Motiv der Prägung mit den Paßformen ist gotischen Ursprungs;
Es stammt aus der Erbauungszeit der Nassauer Kapelle um 1420.
(Der Domkonservator)


Das Wissen um die Dinge -
tut es noth?
Wird die Welt reicher, wenn ich ihre Zusammenhänge kenne?
Soll uns Kunst nicht per se begeistern, ohne Kontext,
reine Form und Schön?

Zu stochern in Asche und Gebein...
Kann sehr, sehr nützlich sein
Und aufschlussreich,
Doch narrengleich,
Daraus ein Bild entwerfen zu wollen,
Das Alle glauben sollen.

 

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© Sven Schalenberg 2007