SCHALENBERG Sven
Maler und wissenschaftlicher Zeichner
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“AUF, WIR PFLANZEN EIN APFELBÄUMCHEN...“
Öl auf Leinwand, 200 x 260 cm, 1996 -1999, Sven Schalenberg,
frei nach Bastiano da Sangallos Kopie von Michelangelo Buonarottis
“Die Schlacht von Cascina“
Das Thema ist die Endzeitstimmung der letzten 20 Jahre des 20. Jahrhunderts.
Der Titel dieser Arbeit bezieht sich auf Hoimar von Dithfurt (selbst im
Bild eine Zentralfigur),
der sich in seinem Buch: “So laßt uns denn ein Apfelbäumchen
pflanzen“ wiederum
auf einen Ausspruch Martin Luthers bezieht.
Luther sprach mutig, schicksalstrotzend:
„Wenn Morgen die Welt unterginge, so würde ich heute noch ein
Apfelbäumchen pflanzen!“
Entgegen einer Sinnlosigkeit seines Tuns, würde er sich trotzdem seinem
Sinn stellen.
Der dringende Vorsatz von Dithfurts: „So lasst uns denn ein Apfelbäumchen
pflanzen“, also im Angesicht des Weltunterganges ein Bäumchen
pflanzen zu wollen,
wird hier nun in die konkrete Tat umgesetzt.
Die Aufforderung wird hier im Titel nochmals gesteigert und ins Präsens
genommen.
Gemeinsam Leben und die Arbeit am Überleben, wird hier im Bildmotiv
dargestellt,
wobei das Setzen des Bäumchens leicht konfus wirkt und Einzelhandlungen
sich obendrein gegenseitig behindern. Allerdings entwickelt sich die Pflanzung
in dieser Endzeitszene reichlich grotesk.
Helden und Unholde am Rande der ökologischen Katastrophe suchen nach
Rettung in allen Richtungen.
Vielleicht blasen die ökologischen Warner dabei nur einen Scheinalarm,
doch dadurch wachsam geworden, können sie womöglich ihre Krise
meistern.
Einige Gesichter sind durchaus angelehnt an bestimmte Zeitgenossen,
meist wichtige “Whistleblower“ der Naturbedrohung.
Der Entwurf Michelangelos wurde leider nie von ihm ausgeführt.
Als Bild der Wachsamkeit durch den rettenden Scheinalarm, war auch die historische
Vorlage Michelangelos, mit den Florentiner Kriegern gedacht.
Das Bildprojekt ist in der Ausführung auch eine weitreichende Gemeinschaftsarbeit,
denn seine Entwicklung beginnt mit dem Auftrag der Florentiner Ratsherren
für ihren Ratssaal an Leonardo da Vinci und Michelangelo Buonarotti
gleichzeitig.
In gegenseitiger Anstachelung durch den Kontrahenten erarbeitete Michelangelo
den Karton zu dieser Komposition der “Schlacht von Cascina“
für die dem Leonardo gegenüberliegende Wand mit der Schlacht von
Anghiari“.
Die Geschichte berichtet, daß die Florentiner am Arno lagerten und
im Fluß badeten, als ihr Feldherr, besorgt ob der Lässigkeit
seiner Truppe einen Scheinalarm blasen ließ.
Sofort sprangen die Helden auf, griffen nach Waffen und Rüstung und
suchten in allen Richtungen nach den Feinden. Durch den Scheinalarm waren
die erst arglosen Florentiner wachsam geworden und konnten am nächsten
Tag den tatsächlich anrückenden Feind besiegen.
Michelangelo zeichnete den Karton zu dem Wandbild “Die Schlacht von
Cascina“ als den Tag vor der eigentlichen Schlacht: eine Explosion
von Menschen, die alle in verschiedene Richtungen blicken und streben.
Jeder ist allein, verstört und bleibt solitär, wenn auch ihre
Nähe eine eng geschlossene Gruppe bildet.
Es ist eine Huldigung des männlichen Körpers, gleich einem Sportfest.
Im direkten Gegensatz zu diesem unblutigen Truppenbild, malte Leonardo da
Vinci auf der gegenüberliegenden Wand eine brutale Implosion von ineinander
verkeilten Kämpfern und Pferden, obwohl in jener Schlacht gar Niemand
umkam. Leonardo war Erfinder und Experimentator. Er wollte sein grandioses
Bild abschließend, wie ein Emaill fest in die Wand einbrennen und
sorgte für die nötige Hitze. Dessen technisches Malexperiment
in der “Schlacht von Anghiari“ mißlang aber wegen ungeeigneter
Farben und rutschte von der Wand, was dann dazu führte, daß das
ganze Projekt der Ausmalung des Florentiner Ratssaales abgeblasen wurde
und Michelangelo gar nicht erst begann.
Die Entwürfe zu seiner Arbeit wurden also nie ausgeführt und sind
im Original leider verloren.
Der fertige Karton von Michelangelo erlangte allerdings sofort große
Berühmtheit und wurde von vielen Zeitgenossen studiert. Heute ist er
allerdings verschollen.
Dank der einzig noch erhaltenen Kopie-Grisaille des Schülers Bastiano
da Sangallo ist uns die grandiose Idee Michelangelos überliefert.
Unsere Gemeinschaftsarbeit führt über das Graustufenbild von Bastiano
da Sangallo, befindlich in England, Halkam Hall, nun zu Schalenbergs farbiger
zeitgenössischer Umsetzung.
Das “Bild der Wachsamkeit“ inspirierte Schalenberg dazu, die
Figuren zu ersetzen, mit Wissenschaftlern und Künstlern unserer Tage,
welche um das Überleben besorgt sind.
Schalenbergs heutige Szenerie bildet ein klassisches Historienbild.
Das Bild mit dem Kampf ums Apfelbäumchen zeigt im Querformat eine Gruppe
von Menschen, auf einer Klippe im Wasser. Über und unter Wasser läßt
uns die Perspektive des Bildes schauen.
Der blaue Himmel öffnet und weitet sich hell nach rechts. Von links
scheint der Abend.
In der linken oberen Ecke stürzt eine kühl blau schimmernde Figur.
Dieses ist das Kunstwerk, die Statue, der Gigant, den Michelangelo in den
Bergen von Carrara noch schaffen wollte, aber nicht mehr ausführen
konnte.
Diese Figur steht aber auch für die Kunst an sich, am bereits erklärten
Ende ihrer Tage.
Im Fallen noch ruft diese Figur den Herrn an:
„He, was soll das?“, und sucht mit zerbröckelnder Hand
Halt am Rande der Tiefe.
Sie nimmt auf ihrem Sockel den Gipfel ein und ist doch nicht in der Lage,
dauerhaft höchstes Monument zu bleiben.
Michelangelo selber, Vater dieser Figur (und der gesamten Komposition),
versucht sie zu halten und das Zerbrechen der Kunst aufzuhalten. Mit scharfem
Blick versucht er sein Kind zurechtzuweisen.
Auch an der anderen Hand, der Linken, hält er – den Griff eines
Rollstuhles klammernd – Jemanden fest.
Wie eine Klammer ist er so der Halt für das ganze Bild und hält
so auch noch den unter ihm zerbrechenden Felsen zusammen.
Diese absenkende Diagonale ist eine ganz wesentliche erdende Linie, die
über Ober- und Unterschenkel zu den sich nach Land reckenden Händen
im Wasser führt.
Sie wiederholt sich parallel rechts über Stock, Gitarre, Feder, Arm
und Kabel und an diversen Zwischenstellen.
Damit ist sie wie beim Stabhochsprung die Bremse, an der sich unser Geist
zu erheben versucht, gefangen von der Schwerkraft.
Links vor dem Bildhauer entsteigt den Wassern einer mit Schreibfeder und
Buch.
Er sieht und begreift scheinbar genau, was gerade abgeht. Es ist der Philosoph,
der Ästhetiker, (St. G., heiliger Schosch,) hier als Totengräber
und Abgesangschreiber, ein Entdecker und jüngst Dazugestoßener,
der stets zu spät kommt und Chronist der einstigen kreativen Kraft
wird.
Sein kritischer Blick scheint der stürzenden Kunst noch Nachdruck zu
verleihen.
Seine Offenbarungen sind mit Auslöser für den Untergang dessen,
was er beschreibt
und was vor ihm geschieht und passierte.
Rechts neben ihm kniet Einer am Rande der Klippe und reckt mit der Linken
hinab in die Tiefe.
Er zwängt sich eingeklemmt in einen umkippenden Rollstuhl, der von
Michelangelo noch festgehalten wird.
Der englische Physiker Steven W. Hawking ist hier körperlich noch kräftig,
zeigt aber schon Spuren des Schwindens. Als genialer Denker der Kräfte
und speziell der Schwerkraft, der Gravitation, ist er ganz nahe am göttlichen
Prinzip. Seine ganze Konzentration gilt dem Zentrum der Anziehung,
doch beschleicht einen irgendwie der Eindruck, als griffe er daneben.
Unter ihm tanzt auf der Wasseroberfläche die Beseelung Adams, wie wir
sie von der Decke der Sixtina kennen.
Weiter in der Tiefe finden wir einen wertvollen Schatz, eine goldene Muschel
mit Perlen, einen Goldbarren, als das schwerste natürliche Element,
stets Objekt von Begierde, das hart auf seinem Sockel lastet und einen goldenen
Apfel, der zwar ein Zeichen von Hochkultur ist, den aber niemand mehr ißt.
Hinter Michelangelo steht aufrecht einer, der sich seine Lammfellweste anzieht
und mit scheinbarem Weitblick nach rechts schaut. Der Ökobauer Charles,
Prince of Wales, ahnt, was da kommt und weiß, was an seiner Stelle
entschlossen zu tun ist. Selbstschutz und Wappnung steckt aber auch unter
dem Futter dieser Weste.
Rechts daneben steht die ausladendste Person, ein amerikanischer Broaker,
der sich gerade die Taschen füllt.
Mit blauer Weste und Stern auf der Short-Hose hütet Bill Gates gerade
sein Microsoft.
Sein rechter Fuß steht auf einem abgesägten Baumstumpf, triumphierend
wie auf der Beute einer Safari.
Das Holz wird sich bald umrechnen lassen in virtuelles Geld, Geld mit dem
man vielleicht Bäume pflanzen will.
Auf der Stirn droht ihm aber bald ein anderer Schlag, falls der lange Stock
vor ihm gleich ausholt, um ein Loch im Boden zu stechen. Sohle und Haupt
sind ihm so ganz nahe an dem Stoff des vakanten Apfelbäumchens.
Unter dem Tirolerhut mit Farnkrautblüt am Hute steckt der eigentliche
Mann, der Bäume pflanzt.
Als der Heilige der Alpen gilt Karl Partsch, welcher mit wehendem Haar,
an den abrutschenden Hängen der einst wirklich schönen Alpen,
heute Setzlinge pflanzt und den stummen Wäldern unermüdliche Lobbyarbeit
leistet.
Dieser Held könnte die ehrwürdigste Gestalt des Bildes sein.
Darunter, am Rande der Klippe, sitzt die kupferhäutige Person des Dalai
Lama auf seinem untergelegten orangefarbenen Umhang. Er wendet sich nach
innen und streut auf dem Boden aus farbigem Sand die Kreise eines großen
Mandala. Dieses Mandala ist fast das Zentrum des Bildes und der Beginn eines
Kreises von Kreisen, der sich rechtsdrehend mit der Scheibe des Baumstumpfes
fortsetzt. Die Fröhlichkeit seiner Heiligkeit scheint in keiner Situation
zu wanken.
Sein Mantel und seine Unterschenkel geben die Spiegelung der Schöpfergestalt
im Wasser.
Der Mann, der keine Angst hat vor dem Sakrileg, das Mandala zu betreten,
ist der Künstler Joseph Beuys. Sein Körper ist bereits von Krankheit
gezeichnet. Sein Gesicht hatte stets etwas morbides. So ist er auch benachbart
der Maske des Bruders Tod, welche sich gelb giftig aus dem Radioaktivitätszeichen
zusammensetzt. Unter diesem Zeichen zählt Beuys mit Kreide auf schwarzer
Tafel eine Strichliste und schaut frontal aus dem Bild heraus. Unterhalb
seiner Rechten liegt eine Fischgräte. Dies ist nicht nur Anspielung
auf Beuys‘sche Werke. Der starke Symbolgehalt wird hier auch benutzt,
um das neue Zeitalter des Wassermanns zu belegen.
Der Fisch ist gegessen.
Aus seinem berühmten Filzhut entwickelt Beuys ein Filzband, das sich
alsbald in einer Metamorphose verwandelt in klares fließendes Wasser,
Wasser, wie es auch zum Pflanzen benötigt wird und das dann den getöteten
Baum umspielt.
Hinter Beuys bläht sich ein alter Sack mit Schriftrollen. Ihr Verfasser
ist der davor auf uns zu stürmende Hoimar von Dithfurt, der Wissenschaftsjournalist
und Warner. Seine Rechte reckt greifend direkt nach vorne. Die Linke führt
die überdimensionale Schreibfeder. Dithfurt und sein Buch spielen eine
wesentliche Rolle in dem Bild, so lasst uns denn...
Eine seiner Rippen hat sich in der Malerei hervorgehoben.
Hinter ihm spielt der Liedermacher Bob Dylan seine Protestsongs zu Mundharmonika
und Gitarre. Er ist der eigentliche Trompeter des Alarmes, der seine Prophetie
in Schall umsetzt. Er steht stellvertretend für hunderte Nachfolger
aus der Musikkultur und gibt das laute Signal. Seine blaue Lederjacke zeigt,
besonders im Bereich der rechten Schulter, Formen des Fisches. Auch dies
ist ein Michelangelo-Zitat von der Decke der Sixtina. Der Fisch, der Jona
verschlang und wieder ausspuckte, gibt auch den musizierenden Arm Dylans
frei. Er steht somit auch für den Unheilspropheten Jona, der rief:
“In drei Tagen wird Ninive untergehn!“
Seine Gitarre gibt von Dithfurt einen deformierten Heiligenschein.
Rechts dahinter schaut der Grünen-Politiker Joschka Fischer hervor,
wie er als Turnschuhopposition, damals beleibter noch, Selbstgedrehte rauchte.
Er schaut nach rechts oben und macht sich so seine Gedanken vom Regiment
der Welt, was einem jeden wohl gefällt. Sein grünes T-Shirt kontrastiert
scharf mit dem hellbraunen Anzug seines Nachbarn und Kollegen Otto Schily.
Als Otto Schily noch bei den Grünen war, opponierte er dort, eben weil
er Krawatte trug, hier schwarz-Rot-GOLD.
Sein Wechsel zur SPD gibt ihm den roten Schild, den er sich schützend
vorhält.
Der Jurist hält in der Rechten das Papier mit den Rechten.
Als Innenminister schickt er nun die Polizei aus, um mit Schild und Stock
Ordnung zu halten.
Als das Bild begonnen wurde, waren die Regierungsverhältnisse noch
anders und deren Farben sind mittlerweile von der Realität überholt.
Der Mann hat einen Vogel, der ihm auf dem Kopfe sitzt, als Nestbesetzer
dessen weißes Haar nutzend.
Es ist die weiße Taube, der Friedensvogel, mit dem Ölzweig im
Schnabel.
Der Felsen bekommt mit der Taube auch etwas von Arche Noah.
Eine Antwort erhält das fragende Tier diagonal unten im tränenden
Fisch.
Eine Megazüchtung von Apfel, den aber gar niemand beachtet, schmückt
eine rote Schleife. Auf einem seiner kleinen Blätter sitzt eine Wanze,
die sich im Rohr der Seherin vergrößert.
Als einzige Frau im Bild studiert die Zeichnerin Cornelia Hesse-Honegger
durch Radioaktivität deformierte Wanzen, und zieht der Atomindustrie
das Stromkabel aus der Dose.
Jimmy Carter, Auftraggeber der spektakulären Studie Global 2000, verliert
vor Schreck drei Erdnüsse.
Dem Amerikaner, dem der Frieden siegt (wie Held Siegfried), klebt ein Blatt
auf der Schulter.
Vor dem Bade schreckt er zurück.
Hinter ihm sitzt der Russe Andrej Tarkowski und schaut in den Himmel.
Er lehnt sich an Filmrollen, die den Kreis der Kreise im Zentrum beschließen.
Tarkowski drehte sieben Filme und zeichnete im frühen Tode ein Bäumchen,
in dessen Wurzeln Neues entsteht,
wie hier unter seiner Rechten verborgen.
Ein Mediziner, geplant als No-name, mit einem Fragezeichen auf der Glatze,
erinnert doch an Rupert Neudeck.
Der weißbärtige Doktor denkt hier an seine eigene Haut und zieht
einen Schutzanzug an.
Im Spiegel auf seiner Stirn sieht man den Gott im
Tohu-Wabohu aus Michelangelos Deckenfresco (die Komposition dieses Deckenfresko
erinnert an die Anatomie des Scheitels des Gehirns). Auch dieses Mysterium
des Tohu-Wabohu dreht sich wie ein Fragezeichen.
Zur Erschaffung-Beseelung Adams auf den Wellen und versteckter Anatomie
wäre noch zu sagen, daß sich bei Gottvater mit seinem roten Mantel
ein Querschnitt des menschlichen Gehirnes verbirgt und Adam einen Schnitt
durch das Herz darstellt, wie daneben angedeutet.
Ein gelassener Aborigenee bewacht vorne rechts, als Unterster, einen mysteriösen
Schlauch und ein Ruder.
Ob das Ruder nochmals Felsen oder Wasser bewegt und was der rote Schlauch
aus der Tiefe holt, bleibt ungewiss.
Ameisen ziehen nach rechts, wo der Pegel bereits hart ans Land tritt.
Ein potenter Mohr, unbenannt, sieht, was kommt, rauft sich vor Schrecken
die Haare.
Der Maler selbst hält, als Bild im Bild, eben die Leinwand, auf der
die ganze Komposition gespiegelt wiederholt ist..
Auch sein ernster Blick gilt der von rechts kommenden Morgendämmerung.
Jacques Cousteau taucht auf und taucht ab.
Seine Hände über Wasser, bleibt unklar, ob er Hilfe braucht oder
Zeichen gibt.
Als Mittler zwischen dem Horizont tritt er in Kommunikation mit Unter- und
Überwelt.
Fische schwärmen am Rande der Lande.
Viele Pfeile ziehen in die Tiefe.
Die Tiefe wird unergründlich.
Ein stets aktuelles Ergebnis bleibt dieses Kunstwerk.
Dieses Bild entspringt der Faszination und Huldigung genialer Formfindungen
in der Kunstgeschichte.
Die kunstgeschichtlich bezogene Werkreihe Schalenbergs will versuchen, auch
von den vergessenen und verlorenen Meisterwerken etwas wiederzubeleben.
Das Bild hat einen massiven Rahmen aus Esche Kernholz bekommen.
Frisch geschnittene Esche duftet im Apfelaroma.
Geölt zeigt er seine natürliche Maserung.
Der letzte Pinselstrich wurde an Sylvester 1999 getan.
Es wurde damit das letzte Bild des Jahrtausends.
Dieses Bild schildert als Historienbild das Lebensgefühl der letzten
20 Jahre des ausgehenden 20. Jahrhunderts.
Es ist ein Zeitdokument, das nichts propagandistisch bewirken und verbessern
möchte.
Dies können Andere, aus Politik und Show, wesentlich besser.
Einige davon haben in dem Abbild eine Hommage erhalten.
Einige Wichtige sind nicht dabei. Die Auswahl folgte der Inspiration durch
die Cascina-Grisaille.
Auch kommt ein Historienbild immer zu spät, um aktuell zu sein.
Dazu dient eher die vergängliche Presse.
Dieses Bild soll zeitlos stehen
für die Erfahrung einer bestimmten Zeit.
Sven Schalenberg, Mainz, Februar 2000.
Auf vielfachen Wunsch wurde nun der gesamte lange Text hierzu nebenan eingestellt.
Unter Künstlern gibt es einen heftigen Streit um die Wichtigkeit solcher Worte und Erklärungen.
Schalenberg steht zu dem Standpunkt, daß ein Text dem Bild keinerlei Abbruch tut
und daß gute Texte genauso gut Kunst sein können.
Schalenberg muß seine Bilder nicht erklären.
Aber, im Gegensatz zu manchen verweigernden Kollegen, kann er dies.
Es ist eine Einladung, sich bezeichnende Gedanken zu machen
und diese miteinander zu kommunizieren.
“AUF, WIR PFLANZEN EIN APFELBÄUMCHEN...“
Öl auf Leinwand, 200 x 260 cm, 1996 -1999,
Große Bleiche No 1 Mainz,
frei nach Bastiano da Sangallos Kopie von Michelangelo Buonarottis
“Die Schlacht von Cascina“
Luther
und Hoimar von Dithfurt.