SCHALENBERG Sven
Maler und wissenschaftlicher Zeichner

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Rebenkreuz Nummer 5

Objekte 8

Schalenbergs Vorstellung der Arbeit in Hahnheim:

 

Als Maler befasse ich mich auch immer wieder mit Holzobjekten.
Oft werden sie mit Motiven bemalt, oder auch nur in fremden Kontext gestellt.


Dabei inspirieren mich meistens die verachteten, weggeworfenen Stücke, wie Fällkeile, altes Werkzeug und anderes Wurmgeplagtes.
Es sind oft sterbende Stücke, die mit ihrer natürlichen Aura am Rande des Vergehens von vergangener- und von unserer Zeit berichten.


Diese Berichte versuche ich zu konservieren.
Manchmal gebe ich noch einen Schubs Sinn hinzu.

In solcher Arbeit stieß mich Frau Deutsch-Koch auf die ausgemachten Rebenhölzer und regte an, daraus ein Kruzifix zu gestalten.

 

Nun hat die Weinrebe religiösen Kontext genug,
so daß die Kombination von Wein und Kreuz recht spannend zu sein versprach.
Und in der Tat wurde die Gestaltung für mich auch sehr einnehmend.
Schon beim Aussuchen der passenden Rohlinge stieß ich in ein unendliches Meer von interessanten Formen.
Die Einzigartigkeit im Wuchs jeder einzelnen Weinrebe ist unermesslich.
Ideen kamen mit jedem Stück, das ich in die Hand nahm.


Wer nun denkt, daß zwei beliebige Stücke schnell zusammengeschraubt rasch ein gutes Kreuz bilden, wird merken, daß plötzlich viele, viele Variationsmöglichkeiten möglich werden,
Und damit kommen künstlerische Entscheidungen.


Bei der Arbeit mit den Rebhölzern lernte ich einiges über die scheinbar simple Kreuzesform.
Das Klischee des lackierten Korkenziehers galt es aber zu vermeiden.

 

Das nun hier ausgesuchte Rebkreuz Nr. 5 hat für mich, mit seinem aufwärtsstrebenden Armen, etwas von Grünewalds auferstehendem Christus, wie wir den vom Isenheimer Altar her kennen.
Wie manche Rebhölzer erinnert es auch an Knochen und Gebein.
Die Augen und Risse erzählen von Fremdeinwirkung, wie Narben und Wunden.
An der Wand löst es sich zudem nach vorne weg und bietet im scheinbaren Schweben offenen Freiraum und interessante Schattenwirkung.


Leicht scheint es zu werden das Holz,
das entgegen seiner Wuchsrichtung
in die unnatürliche, orthogonale Form des römischen Marterpfahles gebracht wurde.

 

Ich hoffe, daß es an dem angedachten Platz in der Bücherei, den Trost verkündet, an den Kruzifixe eben gemahnen sollen.

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© Sven Schalenberg 2007